Montag, 5. Oktober 2009

Norwegen - Tag 14

Donnerstag 30. Juli 2009

7.00 Uhr aufstehen, Regen, 9.00 Uhr loslaufen. Unsere Karte ist echt Mist, wir finden den Weg auf den Radweg nicht. Also auf zum Supermarkt (die Böschung hoch) und nachfragen. Wir müssen doch den Weg lang, den ich gestern schon begangen habe! Nur 500m nachdem ich umgedreht habe, steht der Wegweiser für den Euro-Radweg Nummer 1. Da hier die Straße noch im Bau ist, scheint es auch gar keine aktuellen Karten zu geben. Nach wenigen Kilometern kommen wir an einen Wegweiser, der zwischen 2 Wegen hängt und geradeaus auf einen Baum zeigt. Super! Der rechte Weg ist mit Schotter bedeckt und es sieht aus als endet er vor einem Tor. Wir entscheiden uns für den linken Weg, eine mit Sackgassenschild (gilt ja nur für Autos) versehene Asphaltpiste. Es sind nur noch 16km bis Grimstad, das sollte zu schaffen sein. Ja, denkste. Wir laufen. Und laufen. Und laufen. Die letzten Hütten haben wir hinter uns gelassen und sind auf einer steilen Schotterpiste gelandet. Euro-Radweg? Aha! Ich weigere mich nach einer Weile weiterzulaufen, mein Magen sagt wir sind hier falsch. Hätte sich ja ruhig mal früher melden können. Wir drehen um und fragen an der nächstbesten Hütte, wo wir sind. In Sådeholla. Und falsch. Mist. Das Ehepaar in der Hütte lädt uns auf einen Kaffee ein. Sie stellen sich als Thomas und Berit Wiborg vor und erzählen uns viel über die Umgebung. Inzwischen regnet es nicht mehr. Es schüttet. Es gewittert. Berit lädt uns auf Lunsj ein, was wir gerne annehmen. Der Hund der beiden ist auch sehr begeistert von uns, eine total freundliche Bordercollie-Mischlingshündin. Da es immer noch regnet fragen Thomas und Berit ob sie uns nach Grimstadt fahren sollen. Sie wollen eh einkaufen und meinen es wäre egal, ob sie nach Lillesand oder Grimstad fahren. Natürlich sind wir einverstanden. Später fragen uns die beiden, ob wir nicht komplett bei ihnen übernachten wollen. In der Nacht soll es einen schweren Sturm geben und dann im Zelt schlafen behagt mir wirklich nicht. Wir bleiben und wandern morgen nach Grimstad. Zuerst müssen wir aber einkaufen fahren, in Lillesand. Auf dem Weg dorthin zeigen uns Thomas und Berit dann auch den richtigen Weg, den wir morgen laufen müssen. Nachdem man also diese Weggabelung passiert hat, ist alles wieder ganz einfach. Zumindest vergewissern sie uns, dass wir nicht die einzigen sind, die sich hier irren.
Während Berit also einkauft, erzählt uns Thomas viel über Hendrik Ibsen und seine Werke. Nach dem Einkaufen gehen wir mit ihm auf einen längeren Spaziergang, zum Standort der ehemaligen Fabrik seines Großvaters, dem Liegeplatz ihres Boots und auf den Knieben.
Spaziergang mit Wuff:
Das ist ein großer Felsen mitten im Wald, mit einem Überhang unter dem man sogar übernachten kann. Von dort oben hat man eine schöne Aussicht!
Thomas und ich beim Spaziergang:
Ausblick vom Knieben:
Wieder im Haus erzählt uns Thomas weitere Geschichten über die Umgebung, zum Beispiel auch eine über unseren letzten Schlafplatz - Langedalsvann.

Exkurs: Langedalsvann ist ein See auf Meeresniveau, nur durch einen schmalen Streifen Land von der Nordsee getrennt. Durch Bauarbeiten in der Nähe des Sees mussten vor einigen Jahren Sprengungen am Fels vorgenommen werden, um Platz für die Straße und Häuser zu schaffen. Ergebnis davon war, das Schwefelverbindungen in den See flossen und das Wasser vergifteten. Ergebnis: See tot! Kein Fisch, kein Bakterium lebt hier mehr. Daher auch die unnatürliche Fabre des Wassers. Für Menschen ist das Wasser unschädlich, allerdings hat dieses Ereignis die Norweger sozusagen wachgerüttelt. Die neuen Bauarbeiten in der Gegend werden streng überwacht, das Wasser wird regelmäßig gesäubert.

Wir mit Berit vor dem Sommerhaus:
Während des Abendessens (super leckere Hackfleischlasagne und Salat) kommt das Gespräch auf Pferde, da die Tochter Berit Christine und Enkeltochter der beiden reiten. Ich auch. Also wird mal eben noch eine Tour zur Tochter organisiert, nach Røynland. Dort angekommen werden wir mit der Familie bekannt gemacht und ich darf sogar eine Runde auf dem dänischen Warmblut reiten. Ein schönes Pferd!
Der Schwiegersohn von Berit und Thomas will am Samstag nach Asker fahren. Da das direkt auf unserer Strecke nach Oslo liegt (noch 20 Minuten mit dem Zug in die Innenstadt), nimmt er uns gerne dorthin mit. Die Norweger sind echt ein super gastfreundliches Volk!
Wieder “daheim” in Sådeholla unterhalten wir uns noch lange mit unseren Gastgebern und verschwinden dann im Bett.

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